Im Beitrag vom Juli 2015 habe ich über die grosse Ueberraschung berichtet, die mir obiges Zuchtpaar bereitet hat.
Heute bin ich einen Schritt weiter! Wie gross der Schritt aber ist, wird sich noch weisen! Vielleicht sind es noch viele kleine Schritte die ich vor mir habe, um die schon recht ansprechend gezeichneten Fluggansel, bis zur Reinzucht zu bringen. Ein Unterfangen, bei dem es gilt, die exzellenten Flugleistungen, die alle Ahnen und Nachzuchttiere des Ausgangs-Paares zeigen, zu erhalten.
Vom Elternpaar habe in der Saison 2015, 12 Jungtiere gezogen. Teilweise durch Ammenaufzucht, um diese Anzahl zu erreichen. Davon fielen 3 reine Gansel, 1 asymetisches Gansel mit blauem Flügel rechts. Diese 4 Jungtauben sind Täubinnen. Ein einziger Täuber zeigt Ansätze zum Gansel und wie die 4 Täubinnen dunkle Kirschaugen. Die anderen Jungtiere sind alles Weiss-Spitzer mit Perlaugen.
Hier beginnt meine kleine Geschichte, die bei den doch grossen Distanzen, die wir Flugtaubenzüchter auseinander liegen, ohne moderne Kommunikationsmittel wie Internet etc. nicht so schnell zu verwirklichen gewesen wäre.
Nun aber, wie verfährt man weiter? Meine Weiss-Spitzer sind verwandschaftlich sehr eng, in Linie gezüchtet. Ich brauche also neues Blut mit ähnlichen erblichen Voraussetzungen! Vor allem, die fliegerischen Anlagen müssen gegeben sein! Jürgen von Ramin gab mir den Tip, mich an Herrn Schwegel zu wenden. Er habe vom leider verstorbenen Zuchtfreund Karl Krombach, Schwarzspitzer übernommen und nun ebenfalls Gansel bei seiner Nachzucht erhalten. Bei Herr Schwegel waren aber besagte Tauben nicht, aber durch ihn wurde ich an Wolfgang Nitzschke in Spesbach, Rheinland-Pfalz, weitergeleitet. Er antwortete umgehend und bestätigte, dass aus seinen Schwarzspitzern auch teilweise Gansel-Nachzucht fallen würde. Spontan anerbot er sich, mir seine im Moment einzige in Frage kommende Taube, ein blaues Gansel, zu überbringen, da er ja sowieso schon lange gerne bei mir vorbei kommen wollte. Sein Besuch, in Begleitung seines Zuchtfreundes Rheinhold, hat mich natürlich überaus gefreut.
Bei unseren interessanten Gesprächen durfte ich von Wolfgang erfahren, dass auch Roby Lung aus Ingwiller im Elsass, Schwarzspitzer von Krombach übernommen habe und seines Wissens in der Nachzucht z. T. Rote Tauben mit „Ganselansatz“ gefallen seien.
Roby Lung, den ich kurz darauf kontaktierte, war ebenfalls sofort bereit mir zwei solche, in Frage kommende Tauben, zu überlassen. Auch er überbrachte mir seine beiden Roten spontan und beehrte mich mit seinem Besuch. Wenn so eingefleischte Züchter aufeinander treffen, wird es nicht langweilig. So verstrich die Zeit nur zu schnell, wie kann es anders sein, mit hochinteressanten Fachgesprächen und Erfahrungsaustausch, zum Thema Wiener-Hochflugtauben.
Nicht vergessen will ich Gerhard Krapf aus Berka Werra in Thüringen, der mir aus seinem bunten Wiener-Strauss ebenfalls 2 gescheckte Tauben mit Kirschaugen überlassen hat. Leider sind beide Täubinnen! Evtl. kann ich sie später verwenden. Bemerkenswert ist, dass ein befreundetes Ehepaar von Gerhard, die Tauben anlässlich einer Reise in die Schweiz, freundlicherweise überbracht hat.
Nun stehen sie da, die zukünftigen Zuchtpaare, vorerst auf dem Papier und meinen Bildern! Das Glück war mit hold, dass sich diese 3 neuen Tauben alle als Täuber entpuppt haben. Ich bin gespannt, was aus diesen Paaren resultieren wird! Sind es im Idealfall Gansel, vielleicht wieder Weissgespitzte, oder einfach Schecken? In einigen Wochen werde ich mehr wissen und die Bilder der ersten Nachzuchttiere hier einfügen.
Roby, überliess mir zudem 3 Paar ganz schöne Krombach- Hellstörche seiner Flugmannschaft und ging, mit einigen bewährten Tauben aus meinem Wettflug-Stich, auf die Heimreise. Das Ziel ist, die daraus resultierende Nachzucht mit den eigenen Tauben im Flug zu vergleichen und allenfalls auch zur Blutauffrischung in die eigenen Bestände zu integrieren.
Es verbleibt mir im Moment allen beteiligten Zuchtfreunden, die mir spontan mit Tips, Rat und Tat beigestanden sind, ganz herzlich zu danken. Keine Selbstverständlichkeit, sind wir doch alle mehrere Autostunden entfernt. Ob aus meinem Gansel-Projekt was wird, wird sich weisen. Leider besitze ich nicht genügend Räumlichkeiten, um mein Projekt im ganz grossen Stil durchzuziehen.
Mein Ziel wäre, diesen alten, attraktiven, vermutlich beinahe ausgestorbenen Farbenschlag der Wiener Hochflugtauben, wieder zur Wettflugreife zu bringen!
Die beiden nachstehenden Bilder sind Gansel aus meiner früheren Versuchsreihe! Leider wurden sie seit Generationen nur noch in Volièren gehalten!
Im nachstehenden Video das ich auf auf YouTube entdeckt habe, sehen wir einen sehr grossen Stich geelsterter Flugtauben. polnische „Golebie Murzyny“ Die weissen Flügelspitzen erzeugen im Sonnenlicht einen ausserordentlich schillernden Effekt!
Genau so attraktiv sehen auch Wiener Hochflug-Gansel im Flug aus!